Donnerstag, 9. April 2009

"Kali anastasi!"

"Gute Auferstehung!" ruft uns der Professor zu - und schickt uns mit diesen Worten in die Osterferien. Ein ungewöhnlicher Ostergruß, der jedoch dazu beiträgt, dass vermutlich jeder Grieche weiß, warum man dieses Fest feiert. Eine Tatsache, die man ja von den Deutschen nicht gerade behaupten kann. Ich vermute - und hoffe - dass der Weihnachts-Quotient da höher liegt. Obwohl.

Noch ein paar interessante Fakten (ich fand's jedenfalls interessant...):
  • Das orthodoxe Osterfest wird nicht zur gleichen Zeit wie das katholische oder evangelische gefeiert. So kommt es, dass hier in Griechenland erst kommende Woche Ostern gefeiert wird, eine Woche später also. Warum ist das so? Die "westlichen Kirchen" berechnen den Ostertermin nach dem gregorianischen Kalender, der erst im 16 Jhd. von Papst Gregor eingeführt wurde und inzwischen um 15 Tage von dem sogenannten julianischen Kalender, den die orthodoxen Kirchen zur Berechnung des Termines verwenden, abweicht. Diesen Kalender benutzen die Orthodoxen deswegen, weil auch die Juden ihr Passahfest nach älteren Kalendern berechnen (ooops, was war das nochmal?) - und nach orthodoxem Verständnis muss zuerst Passah gefeiert werden, bevor dann die Auferstehung Jesu gefeiert werden kann. So kommt es dazu, dass die beiden Ostertermine um bis zu 5 Wochen abweichen können (die Berechnung des Ostertermins ist etwas komplizierter, es bleibt nicht einfach bei den 15 Tagen...), wobei das orthodoxe Ostern niemals vor "unserem" Ostern gefeiert wird.
  • Hier in Griechenland merkt man eines sehr deutlich: Ostern ist das wichtigste Fest des Christentums. Bei uns in Deutschland wird das oft vergessen, da Weihnachten anscheinend einfach gesellschaftstauglicher ist und ihm diesen Rang offenbar weitgehend abgelaufen hat. Schade eigentlich.
  • Ostereier sind hier rot. Zumindest die allermeisten - Warum? Vermutlich, weil sie durch die rote Farbe das "neue Leben" durch das Blut Jesu symbolisieren. Gesichert ist diese Deutung der Tradition jedoch nicht.
  • Die Karwoche heißt hier "Große Woche". Jeder Tag der Woche bekommt den Zusatz "Groß" - und jeden Abend findet in den Kirchen ein Gottesdienst statt. Höhepunkt ist die am "Großen Samstag" (=also Ostersamstag) um Mitternacht zelebrierte Auferstehung, bei der das "Heilige Licht" an alle verteilt wird.
  • Das Heilige Licht wird aus der Auferstehungskirche (so nennen die Orthodoxen Christen die Grabeskirche) in Jerusalem in die großen Städte Griechenlands geflogen. Von den dortigen Kirchen aus wird es weiter auf die Kirchen der Dörfer verteilt.
So, ein informativer Blog diesmal - ich werde zusehen, dass ich den ein oder anderen Gottesdienst mitbekomme, vor allem den am Ostersamstag. Und ich versuche, einen Bogen um die evangelische Kirche zu machen - denn die Gelegenheit, orthodoxe Ostern mitzuerleben, hat man schließlich nicht alle Tage. Evangelische Ostern gibt's nächstes Jahr wieder.

In diesem Sinne, bei euch ist das ja alles schon dieses Wochenende: Frohe & gesegnete Ostern! Und lasst euch eins gesagt sein - ob man daran glaubt oder nicht: Wissen, warum man Ostern feiert gehört zur Allgemeinbildung...falls ich euch also kalt erwischt habe - schämt euch *grins*.

Meine Zeilen des Tages
Ostern?
O weh...
so wie ich das seh
O jeh...
das war was
O wei...
mit einem Ei?

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