Donnerstag, 22. Januar 2009

ΑΛΛΗΛΕΓΓΥΗ !



"ΑΛΛΗΛΕΓΓΥΗ" heißt soviel wie "Solidarität". Und offenbar ist "ΑΛΛΗΛΕΓΓΥΗ" auch der Grund für die derzeitige Uni-Auszeit, der Grund dafür, dass sich die Studenten (wieder einmal) entschlossen haben, den Unterricht zu bestreiken. Solidarität mit wem oder was? Es geht offenbar - schenkt man Transparenten, Plakaten und Graffitis, die nicht nur die zentrale Jura-Fakultät schmücken - Glauben, um die Solidarität mit dem palästinensischen Volk, das in den letzten Wochen unter den schweren Angriffen Israels im Gaza-Streifen zu leiden hatte.

Man möchte sich also solidarisch mit den Palästinensern zeigen - ein Zeichen setzen, sagen: "Das ist nicht richtig", oder "Wir fühlen mit euch". Aha. Schön und gut, dagegen ist ja nichts einzuwenden. Man möchte den griechischen Staat auf diesen Missstand (und noch viele andere, gerade scheint der jedoch im Vordergrund zu stehen) hinweisen, den griechischen Staat, der für viele gleich dem Imperialismus = USA = Israel ist. *
Es gibt nur einen Haken an der Sache: Es interessiert keinen. Wer sieht es, wenn die Uni dicht ist? Wem schadet es, wenn die Türen der Vorlesungssäle geschlossen bleiben? Trägt der Staat, den man erreichen möchte, wirtschaftlichen Schaden davon? Nein, denn den trifft der Studentenstreik nicht. Lasst uns weiter denken: Wem schaden also die Studenten, wenn sie streiken? Wem schadet es, wenn kein Unterricht stattfindet, wenn die Universitätsleitung droht: "Noch eine Woche Streik, und das ganze Semester wird euch nicht angerechnet!" Riiichtig. Der Streik der Studenten ist ein Boomerang. Der Streik schadet niemanden - außer den Streikenden selbst. Welche Logik steckt da dahinter? Wer das weiß, ist schlauer als ich - und viele andere hier.

Nachdem es einigermaßen verständlich erscheint, dass nach den Ereignissen Anfang Dezember gestreikt wurde, ist diese jetzige "Streikerei" meiner Ansicht nach bar jeder Logik, ohne Effekt und einfach nur sinnlos. Kein Wunder, dass mir da der Verdacht aufkommt, dass hier offenbar einfach die "Lust zu Studieren" fehlt, und jeder beliebige Grund als Streikmotiv angegeben werden kann.

Dabei kann man nicht einmal sagen, dass die Mehrheit der Studenten in der letzten Generalversammlung für einen Streik gestimmt hat. Aus zuverlässiger Quelle kam mir zu Ohren, dass in der Versammlung wohl fünf Gruppierungen vertreten waren: 4 davon waren gegen einen Streik, eine dafür. Und offenbar kam am Ende ein Ergebnis heraus, dass man sich Etwa so vorstellen muss (die Prozentzahlen stimmen nicht, sie dienen nur zur Veranschaulichung):
  • Gruppe 1 (Kontra Streik): 14%
  • Gruppe 2 (Kontra Streik): 22%
  • Gruppe 3 (Kontra Streik): 17%
  • Gruppe 4 (Kontra Streik): 23%
  • Gruppe 5 (Pro Streik): 24%
Die Gruppe "Pro Streik" hat also mit 24% die meisten Stimmen bekommen - also wird gestreikt! Klare Sache. Logisch, oder? Angesichts der Tatsache, dass "Oligarchie" hier etwas ist, gegen das ebenfalls überall heftigst protestiert wird - vor allem unter Studenten - frage ich mich, wie man sich dann einer solchen Logik hingeben kann, und 24% über den Willen der restlichen 76% stellen kann...vielleicht sollte man einfach häufiger in die Uni gehn?

Mal seh'n, wie es weitergeht...

Meine Zeilen des Tages
Suchst du den Sinn, die Logik,
würds't du gern begreifen woll'n.

Kommst du zum Schluss, die ham 'nen Tick,

die woll'n nur Zigaretten roll'n.

Nicht Studieren - das liegt ferne,

dazu chillen sie zu gerne.

Doch Chillen, da biet' ich die Stirn -

ist nicht immer gut für's Hirn!

* Offenbar ist das nicht der Streikgrund, sondern nur die " Deko" der Uni, wie ich dankenswerterweise berichtigt wurde (siehe Kommentare). Vielmehr wird die Forderung nach einer Reform der Universität gestellt. Trotzdem scheint es mir auch in diesem Fall sinnlos zu sein, die Uni selbst zu bestreiken, da - und das bleibt ja - die Einzigen darunter Leidenden die Studenten selbst sind...

3 Kommentare:

kopelitsa hat gesagt…

Hey Fabi!

Der Grund fuer den Streik in den Unis ist nicht die Solidatitaet mit dem palestinischen Volk sondern die Reform in den Unis. Jedes Mal wurde die Diskussion im Parlament verlegen, und das hat schon 2-3 Jahre gedauert. Morgen faengt die Diskussion im Parlament ueber privaten Unis an. Es ist komplizierter als was du jetzt siehst.

Ausserdem, die Ergebnisse in der Generalversammlung sind wie in den Wahlen. Jede Gruppe hat viele Vorschlaege (nicht nur den Streik) und diejenige, die mehr Stimmen hat, gewinnt. Aber in meine - und in den meisten Fakultaeten - ist es umgekehrt: 4-5 Gruppe pro Streik und 1-2 kontra (DAP-NDFK unterstutzt von der Regierung und Leute die anderen Widerstandsformen bevorzugen)

Es ist trotzdem wahr, dass es nicht so viel "Lust zum Studieren" gibt ;)))

Rania

fabi hat gesagt…

Danke für die Berichtigung - schön, dass es Griechen ('tschuldigung - Griechinnen) gibt, die offenbar durchblicken *grins* :-) ... mir ist das trotzdem alles sehr unverständlich...
lg Fabi

Anonym hat gesagt…

Das ist curios! Ich soll etwas gescheutes schreiben und mir fällt nichts gescheides ein.
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), österreichischer Komponist

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